Heidewitzka, was für ein Spiel! Der vergangene Samstag bescherte dem SV Raika Essmeister Neumarkt einen regnerischen September-nachmittag den man so schnell nicht vergessen wird. Die Neumarkter kämpften bis zur letzten Sekunde und gewannen das Derby gegen Krummnussbaum trotz zweier Ausschlüsse noch sensationell mit 2:1.

Wie eingangs bereits erwähnt, die Hinterdorfer-Truppe feierte einen zugleich verrückten und denkwürdigen Sieg in Krummnussbaum und sammelte wichtige drei Punkte im Kampf um die vorderen Plätze. Dabei hatten die Vorzeichen alles andere als auf einen Neumarkter Sieg hingedeutet.
Wiederum nahm der SVN auf einigen Positionen Veränderungen vor, da die Verletztenliste in den vergangenen Wochen stetig Zuwachs bekam. So musste sich Manuel Stauderer in der letzten Partie bereits früh auswechseln lassen und stand aufgrund seiner Knieverletzung für das Derby ebenso wenig zur Verfügung wie Patrick Gruber, Jonathan Brunbauer und Klaus Gierer. Dafür sollte in der fünften Meisterschaftsrunde erstmals auch Spielertrainer Daniel Hinterdorfer aktiv am Spielfeld mit dabei sein und in der Schlussphase auch eine durchaus gewichtige Rolle einnehmen.

Torloser erster Durchgang
Schon in den ersten Minuten war bei den Gästen aus Neumarkt jedenfalls eines zu spüren – man wollte dem Gegner heute alles entgegenwerfen und ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Schiedsrichter Karl Walzer blies pünktlich um 15:00 Uhr in seine Trillerpfeife und der SVN schien, im Vergleich mit den letzten beiden Partien, wie ausgewechselt zu sein. Körpersprache und Einstellung stimmten und Neumarkt gab in den ersten 20 Minuten den Ton an. Beinahe hätte es schon nach wenigen Augenblicken 1:0 für die Grün-Weißen stehen können – Stefan Sailer spielte von der rechten Seite in die Spitze, Passempfänger Rainer Hudler ging außen am Torhüter vorbei, brachte den Ball aus einem schwierigen Winkel aber nicht mehr auf das Tor der Heimischen. In der Folge war es zumeist Sailer, der auf der rechten Außenbahn oftmals das 1-gegen-1 suchte und auch erfolgreich in den Strafraum kam. Jedoch konnte er seine Schüsse nicht mehr entsprechend platzieren und somit Neumarkt auch nicht in Führung bringen. Krummnussbaum kam mit Fortdauer der Partie dann auch besser in die Partie und fand ebenfalls Torchancen aus der Distanz vor, die aber Torhüter Florian Straninger nicht in Bedrängnis brachten. Zu den besten Chancen im ersten Spielabschnitt zählte eine Freistoßgelegenheit, abermals durch Sailer getreten, die nur knapp an der Stange vorbeizischte. Ansonsten sollte in der ersten Halbzeit zwar keine großartige Einschussmöglichkeit für eines der beiden Teams herausschauen, aber eines war nach diesen 45 Minuten klar – hier schenkt sich heute keiner was. Viele Zweikämpfe, ein intensives Spiel und zwei Mannschaften die gewinnen wollten.

Einer raschen Krummnussbaumer Führung folgte ein kurioser Neumarkter Schlussakt
Drei Minuten nach Wiederbeginn erzielten die Gastgeber dann den ersten Treffer. Nach einem Pass aus der Mitte kam Nelu-Alin Bitis an den Ball und stand nach einer schnellen Drehung alleine vor Keeper Straninger, der den noch leicht abgefälschten Schuss nicht mehr abwehren konnte. Krummnussbaum war damit 1:0 vorne und Neumarkt war gefordert mit Torerfolgen zu antworten. In der 58. Minute spielte Stefan Sailer, nach einer schönen Ballstafette, einen wunderbaren Pass in die Tiefe auf Patrick Göbl, der alleine auf und davon in Richtung Tor marschierte und den Ball clever durch die Beine des Torhüters zum 1:1 ins Netz beförderte. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit nun noch härter geführten Zweikämpfen, welche auch zahlreiche Gelbe Karten für beide Teams nach sich zogen und eine interessante Schlussphase einläutete. Richtig heiß wurde es dann in der 78. Spielminute, als ein Krummnussbaumer Stürmer auf der linken Seite durchbrach und in die Mitte zum Tor zog. Auf dem Weg zum scheinbar sicheren 2:1 für die Hausherren griff dann Daniel Hinterdorfer regulierend ein und brachte den angreifenden Spieler noch klar außerhalb des Strafraums zu Fall. Schiedsrichter Walzer entschied folgerichtig auf Platzverweis (Torraub) für Hinterdorfer, der sich mit dieser Aktion zwar selbst opferte, aber einen wohl entscheidenden Treffer verhinderte. Der verhängte Freistoß für den bis dato Tabellenzweiten ging danach knapp über den Kasten der Neumarkter. Krummnussbaum versuchte nun die Überzahl auszunutzen und in den verbleibenden Minuten noch den Siegestreffer zu erzielen. Für Neumarkt standen schwere Schlussminuten bevor, war das Spiel doch kräfteraubend gewesen und nun auch die numerische Unterlegenheit gegeben, die in der 88. Spielminute sogar noch deutlicher wurde. Der bereits verwarnte Rainer Hudler wurde nach einer Kritik mit Gelb/Rot vom Platz gestellt und der SVN hatte nur noch neun Spieler am Platz. Doch der Fußball schreibt seine eigenen Geschichten, er schreibt die verrücktesten Geschichten und er schreibt sie dann wenn keiner mehr damit rechnet. So auch in der 90. Minute in diesem Derby. Neumarkt bekam in der gegnerischen Hälfte einen Freistoß zugesprochen und postierte mit Christoph Stibl und Patrick Göbl nur noch zwei Spieler nahe dem Krummnussbaumer Strafraum. Sailer bringt den Ball hoch in den Sechzehner wo sich zwei Heimische uneins sind und den Ball unglücklich verlängern und zwar genau zum lauernden Patrick Göbl, der mit letztem Einsatz den Ball im Rutschen noch ins Tor brachte. Unglaublicher Moment im Donauwellenstadion, Neumarkt führte plötzlich trotz zweier Platzverweise mit 2:1 gegen den Tabellenzweiten! Selbstredend war die lange Nachspielzeit nichts für schwache Nerven, wenn auch die Gastgeber zu keiner klaren Torchance mehr kamen. Nach 95 Minuten war dann – endlich – Schluss und grenzenloser Jubel brach bei den Gästen aus, den wir gerne auch in den nächsten Wochen so von unserer Mannschaft sehen wollen.

In der dieser Woche jedoch mit Sicherheit nicht, denn am kommenden Wochenende steht für den SVN eine spielfreie Runde an. Danach gehts gleich mit dem nächsten Derby weiter, wenn der FC Sarling zu Gast ins Laskaj-Stadion kommt. Das Spiel findet am Sonntag, 2. Oktober, um 15:30 Uhr in Neumarkt statt.

Neumarkt gewann damit nach einer langen Durststrecke endlich wieder das Derby gegen Krummnussbaum und holte sich wichtige drei Punkte für die Tabelle. Dass diese Partie hitzig geführt wurde, belegen auch die nackten Zahlen. Insgesamt zückte der Schiri zehn gelbe Karten (6x Krummnussbaum, 4x Neumarkt) und musste auch zwei Platzverweise aussprechen.

Nun gilt es die Akkus für die nächsten Runden wieder aufzuladen, um auch gegen die kommenden Gegner wieder mit Siegen aufzeigen zu können. Auch Kapitän Werner Affengruber, der eine sehr starke Leistung bot, war stolz auf die mannschaftliche Leistung und sprach von „einer guten kämpferischen und auch moralischen Leistung der gesamten Mannschaft.“

SV Krummnussbaum – SV Neumarkt 1:2 (0:0)
Samstag, 17. September 2016, 15:00 Uhr, Donauwellenstadion

Torfolge: 1:0 Nelu-Alin Bitis (48.), 1:1 Patrick Göbl (58.), 1:2 Patrick Göbl (90.)

Aufstellung SVN: Straninger – Stöger, Hinterdorfer, Stibl, Brandstetter – Affengruber, Sitz (70. Zamfir/82. Schadenhofer), Wiesinger – Sailer, Hudler, Göbl

Schiedsrichter: Karl Walzer

 

U23: Frühe Führung reichte nicht
Die Reserve zeigte sich in Krummnussbaum zur Vorwoche ebenso verbessert wie anschließend die Kampfmannschaft Neumarkts. Der Start hätte besser nicht sein können, nach schöner Vorarbeit von Sebastian Kramer ließ Wolfgang Dachsberger im Strafraum noch einen Verteidiger stehen und vollendete zum 1:0. Die Führung wurde aber bereits in der 15. Minute wieder egalisiert. Die Gastgeber gingen kurz vor der Pause dann auch noch mit 2:1 in Führung.

Nach der Pause erhöhte Krummnussbaum auf 3:1, ehe Tufan Ciplak seine Mannen noch einmal mit einem Treffer auf 3:2 heranbrachte. Schlussendlich zeigten sich die Hausherren aber effektiver und kamen in der Schlussphase noch zu zwei Toren. Endstand war damit 5:2.

U23: SV Krummnussbaum – SV Neumarkt 5:2 (2:1)
Samstag, 17. September 2016, 13:00 Uhr, Donauwellenstadion

Tore SVN U23: Wolfgang Dachsberger (7.), Tufan Ciplak (69.)

Kader SVN U23: Enengl, Wolf, Zoidl, Gürler, Kamleitner, Huber, Kramer, Rass, Bernhard, Pinjic, Dachsberger W., Kirchweger, Ciplak